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5. Juli 2022
Der
Pazifismus hat noch lange nicht ausgedient

Stefan Boes auf
Perspective Daily über Remarque, den Krieg in der
Ukraine und die Rolle des Pazifismus und die aktuelle Bedeutung des Schriftstellers
Remarque.
Den
vollständigen Bericht von Stefan Boes lesen Sie hier.
22.
Juni
Remarques
Schallplattensammlung
Neues
Ausstellungsmodul im Remarque-Friedenszentrum
Es knackt und knarzt, rauscht und knistert. So würde
es sich anhören, wenn Erich Maria Remarque eine seiner Schallplatten auf sein
Grammophon legen und abspielen würde.
Als der Autor von Im Westen nichts Neues am 25. September 1970 in Locarno verstarb,
hinterließ er unter anderem ein sehr umfangreiches – und im wahrsten Sinne
des Wortes auch »gewichtiges« – Konvolut von Schallplatten. Seit Ende 2014
befinden sich die 746 Einzelstücke als Dauerleihgabe der New York University,
die von Remarques Witwe als Alleinerbin eingesetzt wurde, im Erich Maria Remarque-Friedenszentrum in Osnabrück.
Hier wurde die Sammlung mit großzügiger
Unterstützung des Landschaftsverbandes Osnabrücker Land e.V. seit 2015
gesichtet, katalogisiert und digitalisiert.
Seit 2020 wird sukzessive eine Hörstation
erarbeitet und programmiert, die interessierten Besucher:innen der Dauerausstellung die Sammlung
hörbar präsentiert. Mittlerweile sind für ca. 100 Platten entsprechende
Programmierungen vorgenommen worden, die eine Suche nach Komponist:innen, Künstler:innen
und Interpret:innen sowie nach Titeln ermöglicht –
und natürlich das Hören, sofern die Schallplatte abspielbar ist. Die
Hörstation wird laufend ergänzt werden, bis alle Schallplatten erfasst sind.
 
Hier finden sich Gesellschaftstänze aus Europa
(Walzer), den USA (Blues, Boston, Foxtrott u.a.), Latein-Amerika (Bolero, Pasodoble, Rumba, Samba u.a.), Folklore aus Deutschland,
Ungarn, Spanien, Russland und dem Orient, Jazz und Klassik (Opern, Operetten,
Symphonien u.a.), Filmmusik aus deutschen und amerikanischen Produktionen sowie
populäre Musik wie Schlager, Hits, Chansons, Revuen und Musicals – Remarque
mochte Musik aus allen Sparten.
Aus Einträgen in seinen Tagebüchern lässt sich
rekonstruieren, dass er seine Schallplatten nicht nur unter dem Aspekt momentaner
Befindlichkeiten oder spontan erwarb, sondern auch weil er mit einigen Künstler:innen seiner Zeit
befreundet war. Zu meist geselligen Anlässen traf er sich mit Gitta Alpar, Fred Astaire, Charlie Chaplin, Greta Keller, Cole
Porter, Arthur Rubinstein, Leopold Stokowski, Richard Tauber und Lupe Velez.
Selbstverständlich besuchte er auch deren Konzerte und vergegenwärtigte sich
ihrer mit deren Schallplatten. Zahlreiche Titel von Marlene Dietrich, mit der
Remarque mehrere Jahre liiert war, finden sich ebenso in der Sammlung.
Der größte Teil besteht aus Schelllackplatten (78
RPM), gefolgt von Vinyl-Platten (LP 33 RPM) und einigen wenigen Singles (45
RPM). Bei der Digitalisierung wurden die Knistergeräusche zwar geglättet,
doch die Stücke vermitteln weiterhin den Charme des Alters und wurden ganz
bewusst nicht durch ›reine‹ Aufnahmen ersetzt.
Die Hörstation wird steht seit dem 22. Juni 2022
(Remarques Geburtstag) im Erich Maria Remarque-Friedenszentrum als fester
Bestandteil der Dauerausstellung zur Verfügung..
24. Mai 2022
Im Westen
nichts Neues auf
Katalanisch erschienen
Im Verlag Navona Editorial (Barcelona) erscheinen im Juli 2022
Neuausgaben von Remarques Im Westen
nichts Neues auf Spanisch und Katalanisch. Während es sich bei der
spanischen Ausgabe um die bekannte Übersetzung von Judith Vilar
handelt, ist die katalanische Ausgabe eine Neuübersetzung von Lola Figols.
Im Westen nichts Neues erschien erstmals bereits 1929 auf
Katalanisch in einer Übersetzung von Joan Alavedra.
Bis in die 1980er Jahre wurde diese Übersetzung in verschiedenen Ausgaben
nachgedruckt. Nach nunmehr vier Jahrzehnten liegt jetzt endlich eine neue
Ausgabe und Neuübersetzung in dieser Sprache vor, erstmals zusammen mit der
spanischen Ausgabe in einem gemeinsamen Verlag.
24. März 2022
Hat Remarques Pazifismus ausgedient?
Ralf Döring in der Neuen Osnabrücker Zeitung über Remarque, den Krieg in der Ukraine
und die Behandlung im Unterricht. Verändert der Krieg in der Ukraine bei den
Schülern die Wahrnehmung des Romans von Erich Maria
Remarque? Und würde Remarque eigentlich zum Verteidigungskrieg der
Ukrainer sagen?
Dazu gibt
Thomas Schneider vom Erich Maria
Remarque-Friedenszentrum Auskunft. Und Christian Dawidowski von der Universität
Osnabrück sagt etwas zur generellen Bedeutung von
Nachkriegsliteratur im Unterricht.
Den
vollständigen Bericht von Ralf Döring lesen Sie hier.
8. März 2022
Remarque-Zitat als Ausdruck der Solidarität der Universität Osnabrück
mit der Ukraine
Die Universität Osnabrück macht ihre
Solidarität mit der Ukraine durch ein Banner mit einem Zitat von Erich Maria
Remarque am Hauptportal des Schlosses sichtbar: Der Satz »Die Welt will
Frieden, trotz gewisser Politiker«, entstammt einem Interview Remarques mit Maurice Feldman aus dem Jahr 1946, das
unter dem Eindruck eines drohenden Dritten Weltkrieges entstand. Das
Interview erschien zuerst im Mai 1946 in der Wiener Europäischen Rundschau, danach u.a. in Zeitungen in Rio de
Janeiro, Bratislava und Lausanne.
Auf ihrer Homepage nimmt
die Universität Osnabrück eindeutig Stellung. Die Präsidenten, Frau Prof. Dr.
Susanne Menzel-Riedl, betont: »In dieser Situation gilt
unsere Solidarität und Empathie den Menschen in der Ukraine, die nun um ihr
Land und ihr Leben fürchten müssen. Unsere Solidarität gilt auch denjenigen
in der russischen Gesellschaft, die ungeachtet aller Repressionen den Mut
haben, gegen diesen Krieg zu demonstrieren. […] Die Uni steht in der
Friedensstadt Osnabrück für einen Ort des internationalen Austauschs und der
Verständigung. Unsere Werte werden durch diesen Angriffskrieg auf das
Schwerste gefährdet.«
Das
vollständige Interview von Maurice Feldman mit Remarque finden Sie hier.
28.
Februar 2022
Im Westen
nichts Neues und Der
Himmel kennt keine Günstlinge auf Kasachisch erschienen
In Kasachstan
sind jetzt zwei Romane Remarques in der Landessprache Kazachisch
erschienen. Der Verlag Foliant in der Hauptstadt Nur-Sultan greift bei Im Westen nichts Neues auf eine
ältere, aus den 1980er Jahren stammende Übersetzung von Hashymürat
Syzdyqov zurück.
Bei der
Übersetzung des Romans Der Himmel kennt
keine Günstlinge von Bekbolat Adetov (Abbildung) könnte es sich um eine Neu- oder sogar
Erstübersetzung handeln. Bislang sind von vier Romanen Remarques
Übersetzungen ins Kasachische nachgewiesen.
7. Februar 2022
Remarque-Friedenspreis-Träger Ngugi wa Thiong’o erhält hohe
Auszeichnung des amerikanischen PEN

Der Träger des
Erich-Maria-Remarque-Friedenspreises 2019, der kenianische Schriftsteller Ngugi wa Thiong’o,
erhält den »PEN/Nabokov Award for Achievement in
International Literature« 2022 des amerikanischen
PEN. Ngugi wa Thiong’o wird laut der Jury ausgezeichnet für seine
»lebenslangen Beitrag zur Entwicklung der afrikanischen Literatur und
Kultur«. Sein Werk habe das Gebiet der afrikanischen Literatur geprägt und
Leser in der ganzen Welt inspiriert. Sein Einsatz habe die Notlage bedrohter
Gemeinschaften sichtbar gemacht.
Der Preis wurde
von Dmitri Nabokov gestiftet und ist im Andenken an seinen Vater Vladimir
Nabokov benannt; er wird jährlich vergeben. Frühere Preisträger:innen waren Philip Roth, Cynthia Ozick, Edna O’Brien und Anne Carson.
Wir gratulieren
Ngugi wa Thiong’o zu dieser herausragenden Auszeichnung.
Zur Homepage des
Preises.
Foto: © Daniel
Anderson
27. Januar 2022
Neuübersetzung von Der Weg zurück auf Armenisch erschienen
Die 2018
begonnene Remarque-Renaissance in Armenien setzt sich ungebrochen fort. Nach
bislang sieben Neu- und Erstausgaben von Remarque-Romanen im Verlag Edit‘
Print (Eriwan) ist dort jetzt Der Weg
zurück in einer Neuübersetzung auf Armenisch erschienen. Die erste
armenische Ausgabe des Romans war vor 90 Jahren 1932 in einem kleinen Verlag
veröffentlicht, aber nie nachgedruckt worden. Die Übersetzerin Vanuhi Baghmanyan hat damit
ihre siebte Übertragung eines Remarques Romans vorgelegt.
30. November 2021
Der
schwarze Obelisk erstmals
auf Usbekisch erschienen
Im Verlag
Faktor Press (Tashkent) ist jetzt erstmals der Roman Der schwarze Obelisk auf Usbekisch erschienen. Die Übersetzung
mit dem Titel Qora Haykal stammt
von Saodat Abdurahmanova.
Ausgaben der
Werke Remarques auf Usbekisch liegen erst seit der Jahrtausendwende vor.
Verschiedene usbekische Verlage publizieren seit 2002 kontinuierlich Erst-
oder Neuübersetzungen, zum Teil in mehreren Auflagen. Bislang erstreckten
sich diese Aktivitäten auf Im Westen
nichts Neues, Drei Kameraden und Die
Nacht von Lissabon. Nun ist mit dem 1956 erstmals veröffentlichten Roman Der schwarze Obelisk über eine
deutsche Kleinstadt zur Zeit der Hyperinflation 1923 ein weiterer Text
hinzugekommen.
22. Oktober 2021
Der Funke
Leben im
Staatstheater Kassel
Am 22. Oktober
hatte die Dramatisierung von Erich Maria Remarques Roman Der Funke Leben am
Staatstheater Kassel Premiere. Es ist die erste Dramatisierung dieses Romans
überhaupt.
Als Erich Maria
Remarques Der Funke Leben 1952
erschien, wurde der KZ-Roman von konservativen Kreisen erbittert bekämpft und
als Affront gegen das deutsche Volk angesehen. Remarque selbst hat trotz der
Angriffe nach Erscheinen des Buches auf das weiterhin weltweite Vorhandensein
von Lagern hingewiesen, in denen Menschen zu Tode gequält werden. Seine Arbeit
an Der Funke Leben begann Remarque bereits 1946, es entstand auf Basis
von Interviews mit ehemaligen KZ-Inhaftierten und erzählt die Geschichte von
Insassen und Wächtern des »Kleinen Lagers« des fiktiven Konzentrationslagers Mellern (gemeint war Buchenwald), wenige Monate vor dem
Ende des Zweiten Weltkriegs.
In den
wiederkehrenden Bombardements der nahen Stadt sieht eine Gruppe langjähriger
Häftlinge Anzeichen einer möglichen Befreiung und beginnt sich für diesen
Fall zu organisieren und zunächst passiven, zum Schluss auch aktiven
Widerstand zu leisten.
Lars-Ole
Walburg – Grimme-Preisträger, Regisseur, Dramaturg und langjähriger
Intendant am Schauspiel Hannover – sucht in Der Funke Leben nach der Gefährlichkeit deutschen Wahns, den
Wurzeln eines wiedererstarkenden Revanchismus’ und der Propagierung von
Geschichtsleugnung. »Denn ohne Historie gibt es keine Zustandsbestimmung
der Gegenwart und auch keine Möglichkeit, Zukunft zu gestalten«, so Walburg.
Diese
Produktion sollte eigentlich im Frühling 2020 während des Lockdowns in
Oberhausen zur Premiere kommen. Sie wird nun in Kassel gezeigt.
20. September 2021
Die Nacht
von Lissabon auf
»Sommers Weltliteratur to go«
Erich Maria
Remarques letzter zu Lebzeiten veröffentlichter Roman Die Nacht von Lissabon von 1961/62 ist jetzt auf dem
YouTube-Kanal »Sommers Weltliteratur to go« adaptiert worden. Der Roman schildert das Schicksal
eines vor und während des Zweiten Weltkrieges aus dem nationalsozialistischen
Deutschland über Frankreich nach Portugal fliehenden Ehepaars, die Handlung
wird von Sommer kongenial in seinem Format nacherzählt.
Das Video mit
dem Untertitel »Remarque in 10 Minuten« entstand im Auftrag und mit
Unterstützung des Erich Maria Remarque-Friedenszentrums Osnabrück und ist
nach Im Westen nichts Neues bereits
die zweite Adaption eines Remarque-Romans auf dem YouTube-Kanal.
23. Juni 2021
Die Nacht
von Lissabon
erstmals auf Armenisch erschienen
Die 2018
begonnene Remarque-Renaissance in Armenien setzt sich ungebrochen fort. Nach
bislang sechs Neu- und Erstausgaben von Remarque-Romanen im Verlag Edit‘
Print (Eriwan) ist dort jetzt erstmals Die
Nacht von Lissabon auf Armenisch erschienen. Die Übersetzerin Vanuhi Baghmanyan hat damit
ihre fünfte Übertragung eines Remarques Romans vorgelegt.
29. April 2021:
Die Mitarbeiter:innen des Erich
Maria Remarque-Friedenszentrums nehmen Abschied von ihrem langjährigen Chef,
Mentor und Freund, Prof. Dr. Tilman Westphalen
Er sah aus wie
man sich einen Alt-68er vorstellt: Mit Bart, Jeans, Sandalen und Pepita-Hut,
einen Zigarillo zwischen den Lippen, und genau so wollte er auch wahrgenommen
werden. Aus seinen Erfahrungen in der Studentenbewegung heraus dachte er
alles politisch: Wissenschaft, Kultur, Öffentlichkeit. Er konnte vorzüglich
Netzwerke knüpfen und Allianzen schmieden, er konnte nachhaltig insistieren,
er war ein Meister im Bohren dicker politischer Bretter. Aber vor allem
konnte er Menschen für seine Ansichten begeistern, sie von der Sinnhaftigkeit
und unbedingten Notwendigkeit eines Zieles überzeugen. Denn er war ein
überzeugter Humanist und ein Pazifist durch und durch. Man müsse den »Krieg
in den Köpfen« beseitigen, war seine Grundüberzeugung; man müsse die Menschen
dazu bringen, miteinander zu reden, einander in ihrer Unterschiedlichkeit zu
respektieren und die Vorurteile im Denken zu überwinden, um Gewalt und Kriege
nachhaltig zu verhindern.
In dem
exilierten, humanistischen und pazifistischen Autor Erich Maria Remarque fand
er Anfang der 1980er Jahre einen Seelenverwandten, der damals in seiner
Geburtsstadt Osnabrück so gut wie unbekannt und weitgehend vergessen war, als
»Nestbeschmutzer« galt und verfemt war. Mit Nachdruck, großem Einsatz und
schier unerschöpflicher Energie setzte er sich seit 1983 für Remarque und
sein Erbe ein – in Osnabrück und weit darüber hinaus. Er schuf mit seinen
zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über Jahrzehnte die Projekte,
dann die Strukturen, schließlich die Institutionen, die den Osnabrücker Autor
wieder in das öffentliche Bewusstsein zurückholten, ihn zu einem zentralen
Baustein der Friedensstadt Osnabrück machten. Er kümmerte sich um den
Nachlass des Autors; er legte zunächst Neueditionen, dann Erstausgaben
unbekannter und vergessener Texte Remarques vor, die über die zahlreichen
Übersetzungen ihren Weg in die Welt hinaus fanden.
Er schuf die Grundlagen für die aktuelle globale Beschäftigung mit diesem
großen Sohn der Stadt.
Denn er hatte
erkannt, dass die weltweite Popularität dieses Autors die Basis sein könnte
für die Aussöhnung zwischen den Nationen Europas nach den deutschen
Verbrechen des Zweiten Weltkriegs und nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. So
knüpfte er schon lange vor 1991 Kontakte in die Sowjetunion, nach Polen oder
in die DDR und machte Remarque zur Grundlage des Dialogs, des gegenseitigen
Austauschs, der gemeinsamen Projekte. In konkreten Kontakten lebte er seine
Überzeugungen.
Er hat uns
gelehrt und vorgelebt, Wissenschaft immer auch politisch zu verstehen und sie
aus dem Elfenbeinturm des wissenschaftlichen Klüngels zu befreien, indem man
sie hinaus in die Öffentlichkeit trägt und Vermittlungsprojekte bereits beim
Forschungsdesign mitdenkt. So schuf er ganz eigene Finanzierungsmöglichkeiten
und Allianzen für seine Projekte. Und er eröffnete ›seinem‹
wissenschaftlichen Nachwuchs stets Möglichkeiten, sich selbst in diesem Rahmen
zu positionieren und zu profilieren. In dieser Hinsicht war er gänzlich
uneitel.
Seine
Verdienste um Erich Maria Remarque, um die Friedensstadt Osnabrück, um die
Verständigung zwischen den Menschen sind kaum zu überschätzen. Er hat uns und
viele weitere Menschen nachhaltig verändert und geprägt – im Konsens, aber
auch im Disput. Man kannte den Mann in Sandalen, Jeans und Pepita-Hut und
wusste, wofür er stand und unermüdlich eintrat. Am letzten Sonntag, am 25.
April 2021, ist Tilman Westphalen in Osnabrück gestorben. Er wird sehr
fehlen.
Thomas F.
Schneider, Claudia Junk, Alice Cadeddu
Foto: Tilman
Westphalen während der Podiumsdiskussion zur Verleihung des
Erich-Maria-Remarque-Friedenspreises 2011. © Erich Maria
Remarque-Friedenszentrum
27. April 2021:
Tilman Westphalen, Gründer und langjähriger Leiter des Erich Maria Remarque-Friedenszentrums, ist tot
Am vergangenen
Sonntag, 25. April, verstarb der Initiator, Gründer und langjährige Leiter
des Erich Maria Remarque-Friedenszentrums, Prof. Dr.
Tilman Westphalen. Seit Anfang der 1980er Jahre setzte sich Westphalen
nachdrücklich für die Wiederentdeckung von Erich Maria Remarque ein. Mit der
Gründung der Remarque-Dokumentationsstelle an der Universität Osnabrück, wo
er seit Mitte der 1970er Jahre als Anglistikprofessor tätig war, etablierte
er eine Institution, die sich vorrangig mit der Sammlung von Materialien von
und zu Remarque beschäftigte und damit völliges Neuland betrat. 1986 ging die
Dokumentationsstelle in das Remarque-Archiv über, eine gemeinsame Einrichtung
von Stadt und Universität Osnabrück. Es folgten die Veranstaltungsreihen im
»Remarque-Jahr« 1988 und 1998 anlässlich des 90. und 100. Geburtstages des
Autors, ehe 1998 mit der Eröffnung des Erich Maria
Remarque-Friedenszentrums eine Institution am historischen Marktplatz
Osnabrücks geschaffen wurde, die Remarque und seinem Werk verpflichtet ist.
Bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2000 war Westphalen Leiter des
Remarque-Friedenszentrums.
Westphalen war
an zahlreichen weiteren Initiativen und Projekten zur Osnabrücker
Erinnerungskultur und Friedensarbeit maßgeblich beteiligt, viele davon wären
ohne seine Initiative und ohne sein Engagement undenkbar. Westphalen hat
damit maßgeblich die Friedensstadt Osnabrück mit Leben und Inhalt gefüllt und
die weltweite Remarque-Forschung auf eine solide, nachhaltige und
öffentlichkeitswirksame Basis gestellt.
25. März 2021:
Erste Übersetzung des Briefwechsels mit Marlene Dietrich auf Rumänisch
erschienen
Im Verlag Polirom ist jetzt die erste Übersetzung ins Rumänische
des Briefwechsels Remarques mit Marlene Dietrich erschienen. Die Übersetzung
stammt von Mariana Bärbulescu. Remarque war von
1937 bis 1940 eng mit der Schauspielerin Marlene Dietrich verbunden, auch
nach der Trennung riss der Kontakt nicht ab. Remarque schrieb mehr als 600
Briefe an die Geliebte, von denen eine Auswahl erstmals 2001 anlässlich des
100. Geburtstages von Marlene Dietrich im Verlag Kiepenheuer & Witsch
erschien. Remarques Briefe wurden von der Kritik hoch gelobt und als ein
»Liebesroman« in Briefen angesehen. Es folgten Übersetzungen in acht Sprachen
und eine Vielzahl von Inszenierungen und Leseabende. Nun liegt die
Korrespondenz erstmals auch auf Rumänisch vor.
Seit 2016
pflegt der in Iasi und Bukarest beheimatete Verlag Polirom kontinuierlich das Werk Remarques in Rumänien,
zum Teil mit Neuübersetzungen und jetzt mit einer rumänischen Erstausgabe.
15. März 2021:
Erste Übersetzung von Station am Horizont auf Italienisch erschienen
Im Verlag Neri Pozza ist jetzt die erste Übersetzung von Station am Horizont ins Italienische
erschienen. Die Übersetzung stammt von Enrico Arosio.
Remarques früher Roman Station am
Horizont, der zuerst 1927/28 in der Berliner Illustrierten Sport im Bild erschien, schildert die
Selbstfindung des Rennfahrers Kai, der zwischen verschiedenen Frauen steht
und eine Entscheidung für seinen weiteren Lebensweg treffen muss. Lange
vergessen erhielt der Roman ab 1998 durch eine erste deutsche Buchausgabe
größere Aufmerksamkeit und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. Mit der
italienischen Ausgabe liegt er nun erstmals auch in einer westeuropäischen
Sprache vor.
Seit 2013
pflegt der in Vicenza beheimatete Verlag Neri Pozza
kontinuierlich das Werk Remarques in Italien, zum Teil mit Neuübersetzungen
oder mit italienischen Erstausgaben wie im Jahr 2020 mit dem Roman Das gelobte Land. Zuletzt erschien
Ende letzten Jahres eine illustrierten Ausgabe von Im Westen nichts Neues.
8. März 2021:
Die Interviews mit Erich Maria Remarque jetzt online lesen
An keiner
Stelle äußerte Erich Maria Remarque sich so ausführlich und detailliert über
sein Leben, seine Werke und seine politischen Überzeugungen wie in den
zahlreichen Interviews, die er seit 1929 Journalist:innen aus aller Welt gab. Hier reagierte
er direkt auf die aktuellen politischen Entwicklungen, äußert sich zu seinem
Selbstverständnis als Schriftsteller und der Situation eines Weltautors unter
Verfolgung und im Exil. Nicht alle Aussagen und Angaben Remarques in diesen
Interviews sind zuverlässig und zutreffend, sie geben aber Auskunft darüber,
wie Remarque sich selbst in der Weltöffentlichkeit positionieren wollte und
wie er in seinen Augen wahrgenommen werden sollte.
Diese
Selbstaussagen sind bislang nur wenig in der Beschäftigung mit dem Autor
berücksichtigt worden, vor allem weil sie kaum
zugänglich waren, zumeist in Tageszeitungen erschienen und nie gesammelt
publiziert wurden.
Zur Verfügung
stehen jetzt Faksimiles, Transkriptionen und in vielen Fällen auch
Übersetzungen der fremdsprachigen Interviews. Die wenigen Radio-Gespräche und
das TV-Interview sind als Audio- oder Video-File abrufbar. Das Angebot wird
kontinuierlich ergänzt.
4. Februar 2021:
Der interaktive Stadtrundgang »Erich Maria Remarque – Die Straßen seiner
Jugend«
Erich Maria
Remarque blieb seiner Geburtsstadt Osnabrück zeitlebens verbunden und verarbeitete
viele Orte und Geschehnisse in seinen Romanen und Texten. Unser Stadtrundgang
führt Sie durch die Friedensstadt Osnabrück auf den Spuren Erich Maria
Remarques. Start- und Endpunkt ist jeweils das Erich Maria
Remarque-Friedenszentrum am historischen Marktplatz. Begeben Sie sich
auf Entdeckungsreise und lösen Sie spannende Quiz-Fragen rund um Erich Maria
Remarque und seine Heimatstadt Osnabrück.
Wo hat er
gelebt? Wo hat er sich zeitlebens aufgehalten und welche Orte und
Geschehnisse verarbeitet er in seinen Romanen und Texten? Begeben Sie sich
auf die Spuren Erich Maria Remarques und finden Sie es heraus!
Der Rundgang
ist ca. 5 Kilometer lang und beinhaltet auch einen kurzen Aufstieg auf den Gertrudenberg, wo Sie oben angekommen eine wunderbare Aussicht
auf die Osnabrücker Altstadt erwartet. Sie sind ca. 100 Minuten unterwegs und
werden in 17 Stationen gemeinsam Texte lesen, diskutieren und diverse
Aufgaben zu lösen haben.
Laden Sie sich
die kostenlose App Actionbound
(erhältlich sowohl für iOS als auch für Android) auf Handy oder Tablet und
schon kann es losgehen! Die Tour ist unter dem Link https://actionbound.com/bound/EMRosna oder
über das Scannen des QR-Codes direkt in der App verfügbar.

8. Dezember 2020:
Umfrage zu Erich Maria Remarque
Ihre Meinung
interessiert uns! Teilen Sie uns Ihre Ansichten und Erfahrungen zu und mit Erich
Maria Remarque in einer kleinen Online-Umfrage mit.
26. November 2020:
Virtueller Rundgang durch die Ausstellung »Weltweit Worldwide Remarque«
Ab sofort kann
die Sonderausstellung »Weltweit Worldwide Remarque« auch online besucht
werden. Ein virtueller Rundgang führt durch die einzelnen Abteilungen der
Ausstellung und stellt ausgewählte Exponate im Bild und mit Erläuterungen
vor. Über externe Links sind auch Videos, Musikstücke und Hörbücher
verfügbar.
Die frühen Romane
Remarques erstmals in Einzelausgaben
Die frühen
Romane Remarques, die er zwischen 1920 und 1927 verfasste,
sind jetzt erstmals auf Deutsch in kommentierten Einzelausgaben erschienen.
Die Ausgaben
von Die Traumbude (1920), Gam (1923/24) und Station am Horizont
(1927/28) umfassen neben der Originalfassung der Texte umfangreiche
Materialienanhänge und ausführliche Nachworte, die detailliert in die
Entstehungsumstände der Texte und die Zielsetzungen einführen, die Remarque
mit diesen sehr unterschiedlichen Romanen verband.
So enthält die
Ausgabe von Die Traumbude erstmals
das vollständige Tagebuch Remarques, das er im Sommer 1918 noch während des
Ersten Weltkriegs im Duisburger Lazarett führte und das einen tiefen Einblick
in das Denken Remarques zu diesem Zeitpunkt gibt, das stark vom
Kriegserlebnis, aber auch vom Tod seiner wichtigsten Bezugspersonen
gekennzeichnet war.
Erich
Maria Remarque. Die Traumbude. Ein
Künstlerroman. In der Fassung der Erstausgabe mit Materialien und einem
Nachwort herausgegeben von Thomas F. Schneider. Köln: Kiepenheuer &
Witsch, 2020 (KiWi 1742), 350 Seiten.
Erich
Maria Remarque. Gam. Roman. In der
Originalfassung mit Anhang und einem Nachwort herausgegeben von Thomas F.
Schneider. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2020 (KiWi
1741), 350 Seiten.
Erich
Maria Remarque. Station am Horizont.
Roman. In der Fassung der Erstausgabe mit Materialien und einem Nachwort
herausgegeben von Thomas F. Schneider. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2020 (KiWi 1740), 320 Seiten.
|
Publikationen
Am 6. Dezember 2021 erscheint:
Erich Maria Remarque aus heutiger Sicht
Erich Maria Remarque Jahrbuch/Yearbook XXXI (2021). Herausgegeben
von Alice Cadeddu, Renata Dampc-Jarosz,
Claudia Junk, Paweł Meus
und Thomas F. Schneider. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2021, 294
Seiten, Abbildungen, EUR 25,–, im Abonnement EUR
20,–.
50 Jahre nach
Erich Maria Remarques Tod werden von der aktuellen Remarque-Forschung auch
bislang wenig beachtete Aspekte vermehrt in den Blick genommen. Die Beiträge dieses
Bandes, die auf eine Tagung zum 50. Todestag an der schlesischen Universität
Katowice/Sosnowiec zurückgehen, betrachten daher neben den klassischen
Romanen so unterschiedliche Werke wie die frühen Romane oder die Erzählungen
zum Ersten Weltkrieg. Zum Teil erstmals werden die Interviews Remarques,
seine aktuelle Rezeption in unterschiedlichen Kultur- und Sprachräumen, die
Adaption der Werke in Medien wie Graphic Novels und ihre internationale Verwendung im
universitären und schulischen Unterricht untersucht und dargestellt.
Im Oktober 2021 erschienen:

Remarque Wenn Soldaten wie Gespenster sind..
Literarische Verarbeitungen der Kriege des 20. Jahrhunderts
Krieg und
Literatur/War and Literature Jahrbuch/Yearbook
XXVII (2021). Herausgegeben von Claudia Junk und Thomas F. Schneider.
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2021, 204 Seiten, EUR 45,–, im Abonnement EUR 40,–.
Aus Die
Soldaten im Chaco-Krieg zwischen Bolivien und Paraguay (1932–35) kämpften vor
allem mit einem großen Wassermangel, die amerikanischen Soldaten im
Spanisch-Amerikanischen-Krieg auf Kuba (1898) dagegen mit Nässe, Fäulnis und
Seuchen, die Soldaten im Ersten Weltkrieg mit der industrialisierten
Kriegführung. Wie diese vielfältigen Traumatisierungen, die die Kombattanten
zu »Gespenstern« werden ließen, schriftlich in autobiografischen Berichten
und in fiktionaler Literatur verarbeitet wurden, verbindet die Beiträge
dieses Bandes. Dabei stehen unterschiedliche Autoren wie Augusto Céspedes, Arnold Zweig, Paul Coelestin Ettighoffer, Johann Jacob Jörimann
oder die deutsche Heimkehrerliteratur von Joseph
Roth über Hans Sochaczewer und Alfred Döblin bis zu
Erich Maria Remarque im Vordergrund der literarturwissenschaftlichen
Analysen.
Im Mai 2020 erschienen:
Weltweit – Worldwide – Remarque. Beiträge zur aktuellen
internationalen Rezeption von Erich Maria Remarque
Erich Maria Remarque Jahrbuch/Yearbook XXX (2020). Herausgegeben
von Alice Cadeddu, Claudia Junk und Thomas F.
Schneider. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2020, 268 Seiten,
Abbildungen, EUR 25,–, im Abonnement EUR 20,–.
Zu seinen
Lebzeiten zählte Erich Maria Remarque zu den wirkmächtigsten
deutschsprachigen Autoren. Doch welchen Stellenwert nehmen er und sein Werk
heute, 50 Jahre nach seinem Tod international ein? Wie werden seine Werke und
Positionen heute diskutiert und welche Zielsetzungen werden damit in
verschiedenen Medien verbunden?
Die Beiträge
dieses Bandes beleuchten diese Fragen aus historischer, literatur- und
kulturwissenschaftlicher Perspektive; sie ziehen ein Resümee der Rezeption in
einzelnen Ländern und Kulturen und beschreiben die Veränderungen, die das
Autorbild und das Werk Remarques in den Augen der Leserinnen und Leser in den
vergangenen Jahrzehnten weltweit erfahren haben. Dabei wird nicht nur die
literaturwissenschaftliche und literarische Rezeption in den Blick genommen,
sondern der Fokus auch auf die künstlerische Auseinandersetzung mit Remarque
in Film, Theater, bildender Kunst und Graphic Novel erweitert.
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