Porträt.
Brustbild nach rechts.
Gemälde von
Ernst August Howind (vor 1765–1792), gemalt 1774 in Osnabrück.
Öl auf Leinwand.
88,0 x 70,5 cm.
Osnabrück,
Kulturgeschichtliches Museum, Inv.-Nr. E 376.
Das Bildnis wurde offensichtlich im Auftrag Mösers angefertigt.
Er äußerte sich in einem Brief an Friedrich Nicolai, der vor dem 9.6.1777
geschrieben wurde, kritisch zum Maler des Bildes, Ernst August Howind. Nicolai
hatte Möser für ein geplantes Porträtkupfer zur Neuausgabe der Patriotischen
Phantasien um ein »besseres Gemälde« oder »eine Zeichnung nach der
Natur« gebeten: »Denn die neue Edition soll ungefähr Seite auf Seite kommen,
nur sauberer gedruckt und ausgeziert erscheinen. Dazu soll denn auch Ihr
Bildniß umgestochen werden. Hier findet sich aber eine Schwierigkeit. Die guten
Kupferstecher finden das Bild [von Howind] zu hart gemalt und glauben
nicht, daß sie darnach etwas Gutes machen könnten. Nun wäre die Frage: ob wohl
noch ein besseres Gemälde vorhanden wäre, und wenn dieß nicht: ob etwa noch eine
Zeichnung nach der Natur gemacht
werden könnte? Ich überlasse Ihnen, ob es nicht malerischer aussehen würde,
sich in einer Mütze zeichnen zu lassen – in dem Augenblicke, in welchem Ihnen
etwa die Phantasie von der Spinnstube oder von der allerliebsten Braut
gekommen ist. – Denn ich meyne, zu solchen Phantasieen muß man recht gemächlich
seyn, ohne eine wohlfrisirte Perücke aufzusetzen. Ich bitte mir hierüber Ihre
Antwort auch aus.« (Brief vom 15.10.1776; Briefe 1992, Nr. 463, S. 523) Darauf
antwortet Möser: »Jetzt aber, [...] mag ich Ihnen ferner nicht verhalten, daß
wir hier keinen Maler besitzen, von dem ich mich zur Schau stellen lassen
dürfte. Der vorige [Howind] war ein Michel Angelo della Scopa, und der
künftige wird gewiß nicht di Buonarota seyn. Also werden Sie die
Hoffnung, mich in atto di fantasia zu sehen, fahren lassen müssen; es wäre
denn, daß ein gewisser Maler in Leipzig [Ernst Gottlob], dessen Namen mir
entfallen ist und der sich bereits seit einem Jahre verbindlich gemacht hat,
200 Bildnisse für 500 Rtl., die ihm auch versichert sind, zu malen, seinem
Versprechen nachkommen sollte.« (dat. vor dem 9.6.1777; Briefe 1992, Nr. 468,
S. 530f.) Gottlob hat Möser dann zwischen dem Juli und September 1777
porträtiert. Die Bezeichnung Michel Angelo della Scopa erklärt Möser in einer
Fußnote zum Harlekin so: »Michelangelo della [Buona-] rota war der
bekannte große Maler; und die Italiener nennen einen Pfuscher Michelangelo
della scopa.« (GA II, 335,
Fußn. 30).