... wird mit dem Tode bestraft (1935)
 
 

Rezeption

Die von der Existenz des Buches begeisterten Rezensionen in der deutschen Exilpresse richten jedoch auch scharfe Kritik an Liepmann wegen angeblich falscher Darstellung von Tatsachen, so z.B. W.P. im sozialdemokratischen Volksrecht (Zürich) oder J.S. in Der öffentliche Dienst (Zürich). Geschuldet sind diese Kritikpunkte vor allem Liepmanns im Text wiederholt vertretenen Meinung, die Führer der Arbeiterorganisationen, speziell der SPD und der Gewerkschaften, hätten zu zögerlich auf das „Dritte Reich“ reagiert oder gar mit den neuen Machthabern paktiert. Liepmann wird dabei durchweg dem kommunistischen Widerstand zugeordnet, so von Karl Rothe im Sozialdemokrat (Prag). Auch das Neue Wiener Tageblatt fordert wie andere eine „unbefangene und unvoreingenommene Geschichtsdarstellung“. Auch Arthur Koestler bemängelt in Das Neue Tagebuch ein „an den Tatsachen herumpfuschen“, wertet den Text aber als „bleibendes Dokument“, A. Friedrich in Sozialistische Warte schließt sich diesem Urteil an.
Auch die wissenschaftliche Literatur ist zwar überwiegend positiv, äußert jedoch auch erhebliche Einwände, wobei diese Argumentationen einem geschichtlichen Wissen post festum verpflichtet sind. So bemängelt Gisela Berglund den Optimismus Liepmanns für einen Erfolg der Widerstandaktivitäten. Auch Hans-Albert Walter sieht in seinem Nachwort zur Neuausgabe des Textes 1986 vor allem die Schwächen im propagandistischen Befürworten der KP-Widerstandaktivitäten; Walter glaubt jedoch, einen auch dem Autor Liepmann nicht bewußten Subtext zu erkennen: „Weil sich aber schwerlich jemand für eine verlorene Sache mobilisieren und begeistern läßt, konnte es in der Erzählung nicht genug Optimismus, nicht genug kühnes Handeln und Heldentum geben.“ Der Widerspruch zwischen Liepmanns Heroisierung des Widerstandes und der Erfolglosigkeit der geschilderten Aktivitäten eröffne aber den Subtext, der eine „Ambivalenz des Buches“ zur Folge habe.
 
 

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