Die zeitgenössische Rezeption des Romans ist eher zurückhaltend
im Lob. Siegmund Bing in
der Frankfurter Zeitung bezieht sich in seinem Urteil auf Liepmanns
programmatischen Beitrag Demut und Berufung, aber Bing vermißt
im Roman, der ein Thema von „fast evangelischem Format“ behandle, Ironie:
„in seinem Roman übt er, von geringfügigen Ansätzen abgesehen,
Entsagung. Das innere Pathos bleibt so ohne Gegenton“. Ein Grundtenor der
zeitgenössischen Rezeption ist, daß die Verleihung des Literaturpreises
Liepmann eine Verpflichtung auferlegt habe und gleichzeitig der Roman zu
berechtigten Hoffnungen Anlaß gebe, daß Liepmann diese Verpflichtung
auch erfüllen könne. Die zumeist negativen Kritiken zu Der
Frieden brach aus werden ein halbes Jahr später genau an diesen
Punkt anknüpfen und das Scheitern Liepmanns als Autor konstatieren.
Klaus Müller-Salget
sieht in dem Roman eine nicht überzeugende Behandlung des „Pantragismus“.
Der Text „stoße ins Leere, ebenso mit der Herleitung jener Allschuld-Gedanken
aus dem Faktum der im Krieg verlorenen Jugend“. Insgesamt stehe das Thema
„quer [...] zu seinem [Liepmanns] fortbestehenden Bedürfnis, die eigene
Erfahrung als die einer bestimmten Generation zu gestalten“.