Der Frieden brach aus
 
 

Kontext

Heinz Liepmanns dritter Roman Der Frieden brach aus bietet ein Panorama der Inflationsgesellschaft der frühen 20er Jahre und knüpft somit zeitlich an den II. Teil von Die Hilflosen an. Wie in den beiden vorangegangenen Romanen steht erneut die Generation der nach der Jahrhundertwende Geborenen und ihre soziale und humane Desorientierung im Vordergrund. Deutlich wird aber Liepmanns Bemühen, einerseits den zahlreichen Figuren einen sozialen Hintergrund zu geben, vor dem sie agieren, andererseits die mit den Figuren verbundenen Handlungsstränge immer wieder miteinander zu verknüpfen. So ist der Diebstahl eines Dollars, der im Roman kontinuierlich den Besitzer wechselt, Auslöser für die diversen Geschichten, die durchweg tragisch enden.
Auch signalisiert Liepmann mit Kapitelüberschriften wie „Ein Kapitel, für das der Autor keine Überschrift weiß“ oder „Hertha wird endlich lohnende Romanfigur“ ebenso ironische Distanz des Autors zum Geschehen, wie die vorweg gestellte Personenliste die Fiktionalität der Romanhandlung betont. Die Figur des Chauffeurs Heinz Liepmann dagegen, die in den Dialogen eine Gegenposition zu der Erich Schlags einnimmt, könnte als der Kunstgriff interpretiert werden, mit dem der ansonsten distanzierte Autor seine eigene Position vertritt.
 
 
 

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