Uri Avnery, Preisträger des Remarque-Friedenspreises von 1995
Bedrohungen im Kriege gehen von Menschen aus, die
dann als "Feinde" gelten. Der Haß auf den Feind perpetuiert den
Krieg, indem er die Frage nach den wirklichen Ursachen der Gewalt und damit
auch den Dialog verhindert. Mit Ury Avnery zeichnen wir einen israelischen
Publizisten aus, der diesen Teufelskreis zeit seines bewußten politischen
Lebens zu durchbrechen versucht hat. Seit über vierzig Jahren tritt er ein für
einen Dialog zwischen Arabern und Israelis mit dem Ziel eines
israelisch-palästinensischen Staatenbundes. Er hat mit dieser Forderung immer
wieder gegen Tabus, gegen scheinbare oder auch tatsächliche Konsense seiner
Gesellschaft verstoßen. Das erforderte nicht nur einen scharfen analytischen
Verstand, sondern auch ganz besonderen Mut: Brand- und Bombeneinschläge auf die
Redaktion seiner Zeitung und mehrerer tätliche Angriffe, die ihn fast das Leben
kosteten.
(Erich
Maria Remarque. Friedenspreis der
Stadt Osnabrück. Verleihung an Ury Avnery und Miljenko Jergovic 1995)