Porträt. Brustbild nach links.

Gemälde von Ernst Gottlob ((1744–1796), gemalt 1777 in Osnabrück.

Öl auf Leinwand. 73,0 x 60,0 cm.

Landesmuseum Oldenburg, Inv.-Nr. LMO 8.219 B.

 

Am 9.7.1777 schreibt Möser an Friedrich Nicolai: »Der Maler von Leipzig, ich glaube, daß er Gottlieb oder Gottlob heißt, ist bereits seit drey Monaten hier auf einem Landgute, wo er zu arbeiten hat. Anfangs wollte er um aller Welt willen nicht nach Westphalen, und nun gefällt ihm sein erster Aufenthalt so wohl, daß er nicht weiter kommen kann. Zwölf Bildnisse, worunter das meinige mit ist, hat er für 300 Rtl. übernommen; dabei hat er die freye Bewirthung etc. Ich hoffe, er wird doch gegen den Winter wieder abreisen wollen, und auf diesen Fall kann ich mein Bildniß versprechen.« (Briefe 1992, Nr. 474, S. 538) Am 14.9.1777 heißt es, ebenfalls in einem Brief an Nicolai: »Mein Bildniß hat H[er]r Gottlob mit auf Leipzig genommen. Er wünschte, daß es dort gestochen werden mögte von H[er]rn Geysern. Ich überlasse dieses Ihrem Gutbefinden.« (Briefe 1992, Nr. 481, S. 545) Christian Gottlieb Geyser stach das Bild als Frontispiz zur neuen Auflage der Patriotischen Phantasien. Vermutlich sind auch die drei Repliken von Gottlob in Leipzig angefertigt worden.

Friedrich Nicolai kommentierte die Arbeiten von Gottlob und Geyser in einer Anmerkung seiner Möser-Briefausgabe, indem er zunächst auf den von Möser selbst kritisierten Kupferstich von Johann Friedrich Schleuen eingeht: »Der Kupferstich vor dem XXIII. Bande [vielmehr: dem 26. Band] der Allg. D. Bibliothek [von J.F. Schleuen] ist gemeint. Doch ist dieser noch ähnlicher als der vor der neuen Ausgabe der Phantasieen. Herr Gottlob hat den trefflichen Möser verschönern wollen, hatte ihn so roth und weiß gemacht, hatte jede bedeutungsvolle Runzel und Ecke abgestrichen, hatte ihn so rund und unbedeutend gemalt, daß von Möser nichts im Bilde war. Der Kupferstecher machte das Gesicht auch fein rund und flach.« (Nicolai 1798, S. 153).

Das Bild wurde, nachdem es lange Zeit verschollen war, erst 1930 wieder im Kunsthandel angeboten und für eine Arbeit Wilhelm Tischbeins. Nach der Erwerbung durch das Landesmuseum Oldenburg ist es von dessen Direktor Walter Müller-Wulckow als Gottlob-Bildnis identifiziert worden.