Profil nach rechts.

Schaumünze zum 60. Geburtstag Mösers, 1779. Silber, Durchmesser 2,8 cm.

Umlaufende Schrift, Vorderseite: »IVST. MOESER OSNABRVG. – SEXAGENARIO FELICI«. Rückseite: »SVVS ET ALTERIVS – MDCCLXXIX D XIV. DEC«.

Osnabrück, Kulturgeschichtliches Museum, Depot-Nr. 394.

 

Möser erklärt die Entstehung der Medaille in einem Brief vom 19.12.1779 an Johanna Catharina Friderici: »Damit ich aber doch auch nicht ganz leer vor Ihnen erscheine, so schicke ich Ihnen hiebey ein paar Medaillen, jedoch mit dem ausdrücklichen Bedinge, keinem zu sagen, daß sie von mir kommen, damit die arge Welt nicht denke, ich fange schon in meinem sechzigsten Jahre an zu radotiren. Sie sind unter einem Schmiedehammer gemacht und daher nicht so gerathen, wie es der Künstler, der Rom mit Augen gesehen, gewünscht hat. Aber das ist die Schuld unsers Landstädgens, worin vielleicht noch nie eine Medaille geprägt, wenigstens keine Anstalt dazu vorhanden ist. Die darauf befindliche lateinische Devise: Suus et alterius will soviel sagen, daß ich auch andren diente, ob ich gleich mein eigner Herr seyn könnte. Zu dieser Devise hatte der Medailleur eine weibliche Figur erwählt und behaubtete, daß dieses mehr im Geschmack der Antike wäre. Wie ich ihm nun zeigte, was für eine üble Auslegung man daraus machen könnte, wenn eine weibliche Figur für sich und andre wäre, so hat er sich endlich gegeben, aber nun auch einen Baurenjungen darauf gesetzt, der nichts wie Pumpernickel im Kopfe hat. Vielleicht gehts ihm wie Mengs, der in Damens-Portraiten glücklicher wie in männlichen und mehr Empfindung für die weibliche Gratie hatte.« (Briefe 1992, Nr. 518, S. 584). An Friedrich Nicolai berichtet Möser am 23.1.1780: »Meine Freunde haben mich an meinem 60sten Geburtstage mit beykommender Medaille beehrt, die aber in der Ausführung verunglückt ist.« (Briefe 1992, Nr. 521, S. 586) Die Umschrift ›Suus et alterius‹ geht auf Mösers Aufsatz Ueber das Sprichwort: wer es nicht nöthig hat, der diene nicht in den Patriotischen Phantasien zurück (vgl. GA VI, 112 und den Kommentar zum Stammbucheintrag Mösers für Ernst Theodor Langer in Briefe 1992, Nr. 442, S. 491).

Möser hat die Münze an Freunde und Verwandte übersandt. So notiert z.B. Johann Anton Leisewitz am 3.8.1780 in seinem Tagebuch: »Ich sahe heute bey [Johann Georg] Friederici [Mösers Schwager] eine Medaille auf Möser, die vermutlich von ihm selbst erfunden, aber entsetzlich executiret ist. Auf der einen Seite sein Brustbild, auf der andern ein Bauer mit Attributen, die ich nicht völlig verstehe. Die Umschrift suus et alienus [sic!]. Ich erinnerte mir gleich des Aufsatzes in den Phantasien, worauf es anspielt.«

Die Ausgabe der Münze wurde öffentlich in der Allgemeinen Deutschen Bibliothek (45, 1781, Stück 2, S. 492) angezeigt: »Osnabrück. Zu Ehren des berühmten Hrn. Justizrath Möser ist 1779 hier eine Denkmünze verfertigt worden. Auf der einen Seite siehet man dessen wohlgetroffenes Bildniß im Profil, mit der Umschrift IUST. MOESER. OSNABRUG. Im Abschnitt steht: SEXAGENARIO. FELICI. Auf der Rückseite siehet man die Abbildung mit einem Grabscheid in der Hand. Die Umschrift ist: SVVS. ET ALTERIVS. Im Abschnitt. MDCCLXXIX D. XIV DEC.«