Inhalt
Karl Kunde, genannt Karlchen, 26 Jahre alt, flieht aus einer psychiatrischen
Anstalt, er ist „pfiffig und treuherzig und ahnungslos“ und hat ein Problem:
Er kann nicht lügen. Karlchen sagt stets die Wahrheit und stürzt
damit andere ins Verderben, ihm selbst geschieht nichts. Karlchen erhält
eine illegale Anstellung als Taxifahrer, trifft alte Freunde wieder und
geht Beziehungen mit Frauen ein. Der Roman entfaltet so ein Panoptikum
von Situationen, in denen es um Lüge und Wahrheit geht, um den Irrsinn
der „Normalen“ und die Normalität des „Irrsinns“ – um die Lüge,
die das Leben einfacher macht, und die Einfachheit der Wahrheit. Karlchen
wird von den Ärzten als „gefährlich“ betrachtet, von seinen Freunden
wird er verstoßen, weil er die „Realität unterminiert“, in der
sie leben. Die Frau, die er vielleicht lieben könnte, wird von der
Polizei verhaftet, weil sie einem flüchtigen Anstaltsinsassen geholfen
hat. Karlchen geht freiwillig in die Anstalt zurück und teilt seinem
Arzt mit: „Ich will nicht mehr raus“. Dies aber widerspricht den Prinzipien
der psychiatrischen Behandlung – Karlchen, sowohl unfähig in der Anstalt
als auch „draußen“ zu leben resümiert: „Alles ist schade“.